Angespielt: Final Fantasy Dimensions II

Als 2012 der erste Teil von Final Fantasy Dimensions für iOS und Android erschien, war ich sehr verzückt aufgrund des Gameplays, welches sehr an die frühen Teile der Hauptreihe erinnert. Das Erkunden der Welt, das Jobsystem und das Active-Time-Battle-Kampfsystem motivierten ungemein und funktionierten überraschenderweise auch als Mobile Game. 2015 wurde der Nachfolger in Japan veröffentlicht - als free to play Spiel. Diesen Dienstag erschien der Titel in überarbeiteter Fassung nun auch in den westlichen Ländern und ich habe für euch die ersten sechs Stunden angespielt. Und ich denke, dass ich durchaus schon eine Meinung zum Aufbau des Spiels abgeben kann und ob sich die 16,99€ für das Spiel lohnen.

Wie ihr am Preis bereits sehen könnt: Die überarbeitete Version verzichtet auf das free to play Modell. Das Spiel fängt zugleich mit einer kleinen Einführung des Kampfsystems an. Dieses ist rein rundenbasiert, ähnlich wie die Kämpfe in Final Fantasy X. Jedoch um einiges limitierter. Unsere Charaktere können angreifen und verschiedene Zauber benutzen. Für jede Aktion bekommt der jeweilige Charakter Beschwörungsmagie zugeschrieben. Erreicht diese Magie eine bestimmte Stufe, können die Beschwörungszauber der versiegelten Steine aufgerufen werden.

Um diese Steine dreht sich im Endeffekt die komplette Charakterentwicklung. Für das Lösen verschiedener Quests bekommen wir verschiedenste Steine mit den Konterfeis bekannter Monster aus der Final Fantasy Reihe. Diese Steine bergen Zauber und Spezialfähigkeiten, die durch Ability Points gelernt werden können, genauso wie man das aus Final Fantasy IX und den Waffen und Rüstungen kennt. Viel wichtiger ist jedoch: Statuswerte wie Health Points oder Angriffskraft hängen sehr stark von diesen Steinen ab. Zwar können die Charaktere auch aufsteigen und verschiedene Waffen anlegen, Dreh- und Angelpunkt bleiben jedoch die Steine. Diese lassen sich durch Diamanten weiterentwickeln bergen noch mächtigere Fähigkeiten.

Man merkt dem Titel nicht nur in dieser Hinsicht seine Herkunft aus dem free to play Bereich an. Auch gibt es keine freibegehbare Weltkarte, keine begehbaren Dörfer oder Dungeons. Der Explorationsanteil normaler Rollenspiele entfällt komplett. Vielmehr wählt man aus Menüs die jeweiligen Standpunkte aus und kämpft sich anschließend durch Kampfwellen. Diese sind, bis auf die Bosskämpfe, nicht sonderlich anspruchsvoll. Wie normale Standardkämpfe. Nur, dass diese hier 90% des Spiels ausmachen. Irgendjemand muss wohl auf die glorreiche Idee gekommen sein: "Was ist wohl das spannendste in einem JRPG? Die Exploration? Die Geschichte? Die Progression der Figuren? Ach quatsch: Standardkämpfe! Lasst uns ein Spiel rund um Standardkämpfe designen"
Alle Quests sind verbunden mit Standardkämpfe. Das Spiel ist daher für längere Sessions aufgrund dieser Eintönigkeit ausdrücklich nicht geeignet.

Zwischendurch wird in Zwischensequenzen noch die Geschichte erzählt. Diese handelt in erster Linie von den Abenteurer Wrieg und den Jugendlichen Morrow, der genau so ein erfahrener Abenteurer werden möchte. Eines Tages schlägt ein Meteorit in der Nähe des Dorfes Navos ein und sie lernen das mysteriöse Mädchen Aemo kennen. Diese kann sich natürlich nicht an ihre Herkunft erinnern. Schon bald begegnen die drei Atomos, ein Portal zwischen Zeit und Raum. Sie lernen Eidola kennen, ein Ort zwischen Zeit und Raum. Dort leben die Eidolons, dargestellt von bekannten Bestias wie Ifrit, Shiva oder Ramuh. Nachdem die drei Abenteurer sich für die Macht der versiegelten Steine als würdig bewiesen haben, kann das Abenteuer ja losgehen und die Welt darf auch hier wieder gerettet werden.

Die Geschichte kann, bis zu dem Punkt wo ich gespielt habe, als absolute Standardkost bezeichnet werden. Welche sich jedoch nicht geniert diese Mittelmäßigkeit in ausufernden Dialogen zu zelebrieren. Stellt euch einfach Final Fantasy II mit viel zu langen Dialogen vor und schon habt ihr das erzählerische Niveau von Dimensions II. Abgerundet wird das alles mit langweiligen Fetch-Quests, die man leider machen muss, weil es dafür sehr häufig die benötigen Steine und Diamanten gibt. Und schon bald befinden wir uns im altbekannten Grind-Hamsterrad wieder.

Ich will aber nicht unfair sein: Wer aufrichtigen Spaß an den Kämpfen in der Final Fantasy Reihe und an einer typisch cheesigen Geschichte hat - und zudem immer mal wieder einen kleinen Rollenspielhappen für zwischendurch sucht, für den ist dieses Spiel tatsächlich perfekt geeignet. Und eine schöne Alternative zu den zig free to play Rollenspielen im Play Store. Es wird sehr viel Fanservice geliefert, angefangen bei den bekannten Monstern bis in zu den Variationen bekannten Soundtracks. Und Moogles sind auch wieder mit von der Partie! Für euch, die genau das lieben, für euch ist Dimensions II genau das Richtige. Alle anderen jedoch sollten sich lieber den Vorgänger anschauen, der macht mehr Spaß.

Preis: 16,99€

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